Die (öffentliche) Mitgliederversammlung wird nach einem Ortswechsel vom Kaffeehaus Kolditz in das Spengler-Museum fortgesetzt mit einem Vortrag von Michael Freitag:
Einar Schleef. Der Maler.
Der Theatermann Schleef genoss mit seinen Bühnenbildern und Inszenierungen einen ebenso umstrittenen wie einzigartigen Ruf. Der Schriftsteller, Fotograf und der bildende Künstler Schleef ist dagegen weniger bekannt. Das ist umso bedauerlicher, als Schleef seine Künstlerlaufbahn in der Malerei begann und, wie der Bildernachlass im Kunstmuseum Moritzburg deutlich macht, ein begnadeter Zeichner war. Der Vortrag unternimmt den Versuch, Schleef erstmals im Kontext der damaligen zeitgenössischen Kunst zu verorten.
Schleef selbst hat nach seinem Wechsel ins Bühnenbild und in die Regie ununterbrochen weiter gemalt und gezeichnet und dabei völlig neue Bildformen entwickelt, wie die Tagebuchbilder oder die Schriftbilder. Zwischen Comic, Piktogramm und ästhetischer Auflösung der Schrift kreieren diese Malereien Bildhybride, die in der damaligen Kunstszene ohne Beispiel waren.
Die Einordnung in Tendenzen der Kunst zwischen den 70er und 90er Jahren wird zeigen, dass Schleef zwar jenseits der Öffentlichkeit, aber auf der Höhe avanciertester Positionen operierte und auch in diesem Fach zu den Ausnahmekünstlern zu rechnen ist.
Michael Freitag, Direktor der Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg, geht davon aus, dass die Bilder Einar Schleefs den Schlüssel zum Verständnis seines gesamten Werkes darstellen.
Bevor Michael Freitag Direktor der Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg wurde, hat er als stellvertretender Direktor und Sammlungsleiter des Kunstmuseums Moritzburg in Halle den Bildernachlass von Einar Schleef betreut. Er war u. a. Kurator der großen Ausstellung „Einar Schleef. Der Maler“ 2008 im ehemaligen Karstadtgebäude in Halle (Saale).